Das Szenario lässt einem den Atem stocken: Während eines Flohmarkts in der Halle einer dörflichen Grundschule kommt es zu einer lauten Explosion. Etwa 80 Menschen befinden sich in dem Gebäude, das sich innerhalb kürzester Zeit mit dichtem Rauch füllt.
Orientierung ist gänzlich unmöglich. Menschen schreien verängstigt um Hilfe. Die ist auch zügig vor Ort. Die Polizei im Kreis Warendorf führte am Samstag gemeinsam mit Feuerwehr, Rettungsdienst, DRK und THW eine groß angelegte "Übung Schadenslage" durch. Nachdem bei der örtlichen Feuerwehr die Meldung "Feuer in Mehrzweckhalle" eingegangen war, sollte alles ganz schnell gehen. Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr machten sich mit Blaulichtern und Sirenen auf den Weg zur Grundschule in Albersloh. Polizeibeamte sperrten den Ort weiträumig ab, um unter anderem die Zu- und Abfahrt des Rettungsdienstes mit mehreren Rettungs- und Krankenwagen zu gewährleisten. Während die Halle mit Hochleistungslüftern vom Rauch befreit wurde, bargen Feuerwehrleute mit schwerem Atemschutzgerät Personen.
Insgesamt beteiligten sich etwa 320 Personen an der Übung, die in der Folge reibungslos vonstatten ging. Um eine möglichst authentische Situation darstellen zu können, hatten Maskenbildner Kräfte der "Realistischen Unfalldarstellung" zu Leicht- bis Schwerverletzten geschminkt. Drei tote Personen wurden durch Puppen dargestellt. Die Aula der Grundschule wurde zur Verletztensammelstation umfunktioniert, in der die Betroffenen notärztlich versorgt wurden. Dabei dienten Verletztenanhängekarten nicht nur dazu, den Schweregrad der Verletzungen einzustufen, sondern auch eine spätere Zuordnung der Patienten im Krankenhaus zu ermöglichen. Auf dem Schulhof postierte sich eine "bunte Befehlsstelle". Darin stellten Polizei und Feuerwehr gemeinsam jeweils eine Führungsgruppe auf, die die einzelnen Einsätze zeitnah koordinieren musste, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Parallel bildete sich im nahe gelegenen Gerätehaus der Feuerwehr der Stab der Einsatzleitung. Schnell und routiniert hatten die Einsatzkräfte die chaotische Ausgangssituation im Griff. "In solch einer Situation funktioniert man einfach", erklärte Einsatzleiter Heinz Linnemann. Der Leiter der Feuerwehr Löschzug Sendenhorst weiß, dass Schnelligkeit nicht mit Hektik verwechselt werden darf. So funktioniere dann auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften. Den betroffenen Menschen wurde schnell geholfen.
Text: Die Glocke, Bilder: Feuerwehr Telgte








