Sturm „Zeynep“ hat in der Nacht von Freitag auf Samstag in Telgte die Freiwillige Feuerwehr bei 15 Einsätzen auf Trab gehalten. Überwiegend waren es umgefallene Bäume in Telgte und in Westbevern, die beseitigt werden mussten. Vereinzelt gab es auch Meldungen über heruntergefallene Dachpfannen. Zweimal musste die Freiwillige Feuerwehr mit ihrer Drehleiter ausrücken, um etwa Firstpfannen zu sichern oder eine Baumkrone abzuschneiden, die auf eine Telefonleitung zu stürzen drohte.
Menschen kamen zum Glück nicht zu Schaden. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, so Feuerwehrchef Alfons Huesmann in seiner Bilanz am Samstagvormittag.
Arg getroffen hat es die Familie Terborg in der Bauerschaft Berdel. Dort stand unter einem im Jahre 1879 gepflanzten Kastanienbaum die vor 142 Jahren erbaute Josefskapelle. Eine mächtige Orkanböe muss es wohl gewesen sein, die die gewaltige Kastanie entwurzelte. Diese fiel auf einen Wirtschaftsweg, blieb mit der Krone vor dem Garagentor des Nachbarn liegen und zerstörte mit ihrem riesigen Wurzelwerk die gesamte Kapelle.
Die Freiwillige Feuerwehr und die beiden Forstunternehmer Stefan Blanke und Martin Liesker kümmerten sich zunächst um die Figur des Heiligen Josef mit dem Jesuskind, die unter dem Mauerwerk begraben war. Die Eigentümer Bernhard und Andreas Terborg bangten um ihre Figur. Sie war 1879 aus der Wallfahrtskirche St. Clemens zur Familie Terborg gekommen. Für ihre Unterbringung wurde – ebenfalls 1879 – eine Kapelle gebaut. Diese galt als Baudenkmal. Nun wurde sie völlig zerstört. Wie durch ein Wunder blieb die Figur des Heiligen Josef unbeschädigt. Das wurde jedoch erst sichtbar, als Martin Liesker und Stefan Blanke in kleinen Schritten das eingestürzte Mauerwerk entfernt hatten. Bernhard Terborg war heilfroh, als er „seine Josefsfigur“ mit dem Jesuskind ohne Zerstörungsspuren auf dem Rasen des Nachbarn liegen sah. Er versicherte, dass die Figur an alter Stelle wieder ihren Platz finden werde.
Neben diesem umgestürzten Baum wurde die Freiwillige Feuerwehr zu einem Einsatz am Alten Warendorfer Weg gerufen, wo eine große Fichte in der Nacht auf Samstag auf den Weg gekippt war. Ebenfalls noch in der Nacht kam es zu einem Einsatz am Eingang zum Takko-Stadion. Auch dort versperrte ein umgestürzter Baum die Zufahrt zu den Sportplätzen.
Von einem kuriosen Ereignis berichtete die Polizei: An der Grabenstraße wurde ein Dixi-Klo durch die Luft gewirbelt und beschädigte ein Auto.
In den Straßen der Stadt war der Boden dort, wo Bäume stehen, von kleinen Ästen und Zweigen bedeckt. Größere Schäden gab es dort aber nicht. Informationen erhielt die Redaktion über weitere sogenannte Baumbeseitigungseinsätze in den Bauerschaften.
Wegen der großen Regenmengen, die in den vergangenen Tagen vom Himmel kamen, ist auch der Emspegel wieder deutlich angestiegen.
Text und Fotos: wn.de