Die Sonne ist gerade hinter den Bäumen am Hof Luttermann verschwunden, als sich von mehreren Seiten die Fahrzeuge der Löschzüge Telgte, Westbevern und Ostbevern dem Hof nähern. Die Frau des Hofbesitzers hat die Wehr alarmiert. Denn bei Umbauarbeiten im Gebäude ist ein Brand ausgebrochen, ihr Ehemann und helfende Nachbarn sind im Gebäude eingeschlossen, aus dem bereits dicker Rauch quillt. So zumindest die Übungslage am Montagabend für die Feuerwehr.
Die ersten Informationen nutzt Einsatzleiter Olaf Döring, um die Löschzüge einzuweisen, die Fahrzeuge und Ausrüstungen in Stellung zu bringen. Während ein Teil der Ehrenamtlichen alles für eine professionelle Bekämpfung der Flammen vorbereiten, wird gemäß dem Motto „Personenrettung zuerst“ ein Trupp unter Atemschutz in das Gebäude geschickt, aus dem bereits Hilferufe zu hören sind. Tastend arbeiten sich die Männer langsam in die vollkommen verrauchte Scheune vor. Schon wenig später sind die ersten Personen gerettet und werden umgehend versorgt.
Bei der gemeinsamen Übung der Freiwilligen Feuerwehren Telgte und Ostbevern am Montagabend konnten die Zuschauer miterleben, wie professionell die Mitglieder der Wehren ihre Arbeit verrichten. Udo Bubbel hatte sich den Einsatz federführend ausgedacht. „ Es kommt in der Tat häufiger vor, dass bei Umbauarbeiten oder Renovierungen mit feuergefährlichen Materialien gearbeitet aber wiederum auf einfache Hilfsmittel wie Feuerlöscher überhaupt kein Wert gelegt wird“, so der Löschzugführer.
Mit zwölf Fahrzeugen und etwa 60 Einsatzkräften zählte die Übung zu den größeren. „Solche Trainingsmöglichkeiten unter realen Bedingungen sind extrem wichtig“, betonte Einsatzleiter Olaf Döring. Denn es komme häufig vor, dass mehrere Löschzüge zu einem Einsatz gerufen würden. „In diesem Fall ist es eine Herausforderung, den Funkverkehr der beiden Züge aufeinander abzustimmen“, so Döring.
Der Grund dafür ist sehr einfach: Die Wehr aus Ostbevern ist bereits mit digitaler Funktechnik ausgestattet, während die größere Einheit aus Telgte noch mit analogen Geräten unterwegs ist.
Nach gut einer Stunde waren alle vermissten Personen gerettet und das (Übungs-)Feuer gelöscht. Einsatzleiter Olaf Döring nutze die Zeit, um den einen oder anderen Optimierungsvorschlag zu machen. Von Kritik wollte er nicht sprechen, „denn der Einsatz ist sehr erfolgreich verlaufen. „Allerdings“, so Döring, „kann man immer etwas verbessern und dafür sind solche Übungen optimal.“
Die gerade aus der Grundausbildung gekommenen fünf Kameraden konnten im wahrsten Sinne des Wortes ihre „Feuertaufe“ bestehen. Auch wenn das Feuer – oder vielmehr der Rauch – diesmal aus der Maschine kam.